Bundesliga-Play-Off: Fünf-Tore-Rückstand in 25:24-Führung umgewandelt und dann doch verloren
Dieses Spiel elektrisierte die Fünfhauser Anhänger genauso wie die mitgereisten Vöslauer Fans: Der WAT Fünfhaus musste sich in einer packenden, temporeichen Partie daheim in der Sporthalle Tellgasse im Abstiegs-Play-Off roomz hotels Vöslauer HC am Samstagabend schließlich 29:35 (Halbzeit 16:19) geschlagen geben. Das Ergebnis täuscht: denn Fünfhaus kämpfte sich nach einem Sechs-Tore-Rückstand (7 zu 13) schon nach einer guten Viertelstunde in der zweiten Hälfte nach 38 Minuten zum 22:22-Ausgleich zurück. Nach zweimaliger Führung mit plus 1 und 25:24 schien der WAT Fünfhaus dem ersten vollen Erfolg seit Mitte Jänner nahe. Aber Vöslau mit den Routiniers Jörg Merten und Martin Abadir behielt die Nerven und zog im Finish nochmals davon. Daran konnten auch 10 Tore von Fünfhaus-Flügel Patrick Depauly (im Bild oben, Foto: Andi Schiffleitner), der als man of the match wie bei Vöslau Merten ausgezeichnet wurde, nichts ändern. Fünfhaus bleibt damit bei 5 Punkten, während der unmittelbare Konkurrent Gänserndorf überraschend in Graz mit 32 zu 33 siegte und damit auf 8 Punkte davonzog. Gänserndorf bleibt dennoch wahrscheinlicher Relegationsgegner im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga. Die Relegation findet in einer best-of-three-Serie in zumindest 2 direkten Duellen im Mai statt.
Beide Teams begannen ambitioniert, der Vöslauer HC setzte sich jedoch dank Wurfkanone Rados Pesic bald auf 5 bzw. 6 Tore ab. Überaus bemüht spielte Simon Pratschner zentral im Aufbau, der West Wien-Leihspieler stand genauso wie Florian Kaiper im Tor dem WAT Fünfhaus in diesem Bundesliga-Spiel zur Verfügung. So sehr sich die gesamte Fünfhauser Mannschaft auch anstrengte, Vöslau gelang es, mit teils extrem schnellen Gegenstößen jedes Fünfhauser Tor binnen Sekunden mit einem Treffer zu beantworten. Mit Rudi Trampisch als Manndecker von Pesic, vollem Kampf und Einsatz von Philipp Rabenseifer am Kreis, Nedim Trakic als Siebenmeter-Vollstrecker und Pratschner als Schaltstelle, der letzlich 9 Tore erzielte, schaffte es Fünfhaus aber, bis zur Pause auf 16:19 dranzubleiben.
Es wurde noch spannender. Mit Patrick Depauly, der den Vöslauern am Flügel immer wieder davonsprintete, schaffte der WAT Fünfhaus nach Wiederbeginn mit 22 zu 22 den umjubelten Ausgleich. Wesentlichen Anteil daran hatte aber auch ein Geburstagskind: Alex Kirchknopf (kleines Bild, Foto: Schiffleitner) kam für Tormann Florian Kaiper ins Spiel und erhielt für etliche tolle Paraden Szenenapplaus. Schade war nur: Vöslau ließ nicht locker, auch nicht, nachdem Topscorer Pesic nach gut 40 Minuten mit Rot vom Feld musste. Rudi Trampisch und einmal mehr Patrick Depauly schossen Fünfhaus zwar nach 45 Minuten sogar zweimal plus 1 in Front. Aber in dieser Phase bäumten sich die engagierten Vöslauer nochmals entscheidend auf, während bei Fünfhaus im Angriff jetzt die nötige Ruhe fehlte. Nach 50 Minuten führten die Niederösterreicher 27:30, das war die Vorentscheidung, ehe es am Ende 29:35 hieß.
Die U 20 mit Trainer Mario Sauschlager verlor ohne Stützen wie Trampisch, Samuel Kofler und Wiktor Milczarek im Vorspiel mit 30:39 (Halbzeit 12:1)) gegen Vöslau.
"Schade, wir haben die Plus-1-Führung nicht genützt", bedauerte Toni Kadic, der mit Mario Sauschlager Bundesliga-Coach ist. Die Leistung sei völllig okay gewesen. Die West Wiener-Leihspieler wie Pratschner seien eine wichtige Verstärkung gewesen. Dennoch: "Wir waren gut, aber nicht gut genug. Wir haben im Angriff nicht schnell genug gespielt." Dazu seien nach der Führung auch dumme Fehler gekommen. Jörg Merten von Vöslau sagte, es sei "der erwartet schwere Kampf" gewesen, auch weil die West-Wien-Leihspieler dabei waren. "Jetzt bin ich überglücklich", erklärte Merten. Der Klassenerhalt in der Bundesliga sei sein Ziel vor Saisonbeginn gewesen und ist nun fast fix.